Radtouren sind eine wunderbare Freizeitbeschäftigung, vor allem mit den Enkeln. Frischluft, Bewegung und Spaß. Zudem sind Fahrradtouren ideal, um mal vom Autositz weg in die Natur zu kommen. Mit dem Alter jedoch können sich schon einige Schwierigkeiten ergeben. Die Gelenke machen nicht mehr so mit, der Sattel zeigt seine unbequeme Seite und sobald es hoch und hinuntergeht, offenbart auch die eigene Puste erste Schwächen. Die Fitness lässt mit dem Alter nach und körperliche Einschränkungen erschweren die sportliche Tätigkeit. Aber ist es wirklich notwendig, im Alter auf schöne Radtouren zu verzichten? Nein! Es gibt viele Fahrradtouren für ältere Menschen und damit für jede Alters- und Fitnessklasse tolle Touren. Vor allem mit dem richtigen Bike als Hilfsmittel klappen auch lange Touren, wie wir in diesem Beitrag zeigen wollen.
Das Wichtigste bei Fahrradtouren für ältere Menschen: Touren entsprechend planen
Mit dem Alter kommt die Weisheit und nicht zuletzt die Gelassenheit. Wer seinen Radausflug nach diesem Motto plant, der wird ganz sicher Spaß an der Natur und am Radfahren an sich finden. Maßgabe ist nur, dass die Tour entsprechend geplant wird und vielleicht auch mal ein Umweg eingelegt wird:
– Schwachstellen finden – wer zwar eine gute Kondition, dafür aber Probleme mit den Gelenken hat, der wird gerade bei längeren Steigungen Schwierigkeiten haben. Nun ist es aber überhaupt kein Frevel, diese Schwierigkeiten zu größeren Teilen zu umgehen, zumal sie den Enkeln ebenfalls nicht zusagen werden. Jeder Berg hat eine Umgehung, die stattdessen genutzt werden kann. Freilich funktioniert dies nicht inmitten der Alpen oder im höheren Harz, doch selbst dort gibt es angenehmere Umgehungswege.
– Pausen planen – Überanstrengung ist niemals gut, im höheren Alter können sie aber zu einem massiven Leistungsabfall und ernsten Schmerzen oder Problemen führen. Doch lassen sich diese wieder umgehen, indem ausreichend Pausen eingeplant werden. Ob die Pause nun an einer Bank mit einem traumhaften Ausblick, im Biergarten oder an einem Gasthof eingelegt werden, bleibt jedem selbst überlassen. Grundsätzlich gilt: Lieber jede Stunde eine kurze Pause machen, als alle paar Stunden eine längere.
– Rundwege wählen – vielfach sind Rundwege angenehmer, als Strecken, die später öffentliche Verkehrsmittel beinhalten. Zudem lässt sich die Strecke auf Rundwegen gezielt abschätzen, da Start- und Endpunkt schlichtweg am selben Ort liegen.
– Gemeinsamkeit – so richtig Spaß macht eine Radtour in Gesellschaft. Nicht nur sind so Unterhaltungen möglich, es macht auch Freude, sich gegenseitig anzuspornen. Und wenn es doch mal zu Ermüdungserscheinungen kommt, hilft eine gute Unterhaltung samt Pause schnell über das Gröbste hinweg.
Es gibt kaum einen Wohnort, an dem nicht aus dem Stegreif gute Radstrecken zu erreichen sind. Es schadet aber auch nicht, das Rad erst mit dem Auto zum Startpunkt zu transportieren. Auch längere Strecken sind so möglich, wie wäre es mit einer Route, die Übernachtungen in schönen Gasthöfen vorsieht?
Equipment
Das Rad an sich entscheidet bereits über den Spaß und den Komfort der Tour. Im Alter sollte das Rad nochmals auf den eigenen Körper und dessen Schwächen angepasst werden. Viele ältere Menschen haben beispielsweise Schwierigkeiten, sich längere Zeit auf ein Rennrad zu setzen, da der Lenker hier viel zu niedrig ist. Auch könnte es sinnvoll sein, sich als Mann vom typischen »Männerrad« zu verabschieden. Die Stange erschwert einfach das Aufsteigen, wenn der Körper nicht mehr so gelenkig ist. Ansonsten gibt es noch weiteres Equipment:
– E-Bike – wie wäre es mit einem E-Mountainbike? Es fährt auch in unwegsameren Gelände, zudem hilft es durch die Motorunterstützung an Steigungen oder Bergen. Gerade bei Gelenkerkrankungen schont die Motorunterstützung die Gelenke und kann verhindern, dass die Knie am Abend schmerzen oder anschwellen. Das Radhaus bspw. hat immer wieder attraktive Sonderangebote in diesem Bereich und bietet zudem Markenprodukte.
– Windgeschützte Kleidung – kalter Wind, auch wenn es einem selbst bei der Fahrt warm wird, ist Gift für den Körper. Senioren sollten unbedingt auf eine windundurchlässige Kleidung achten, sich jedoch nicht in atmungsundurchlässigen Kunststoff einhüllen. Übrigens hilft ein typischer Nierengurt auch beim Radfahren vor Verkühlungen.
– Sattel – jeder kennt das Problem noch aus jüngeren Jahren. Es gibt kaum ein Fahrrad, das sich mit gutem Gewissen für längere Zeit als bequem bezeichnen darf. Der Sattel ist so häufig die Schwachstelle. Dabei gibt es breitere Sättel mit Federung, die die Bequemlichkeit deutlich erhöhen. Gerade Gelsättel passen sich dem Gesäß bestens an.
– Unterwäsche – dieser Punkt betrifft ungeübte Radfahrer. Vor einer längeren Tour sollte unbedingt getestet werden, ob die Unterwäsche mit dem Sattel harmoniert. Wahlweise sollte auf nahtlose Wäsche gesetzt werden, alternativ hilft eine gepolsterte Fahrradhose. Der Grund: Wird die Haut am Gesäß von den Nähten aufgerieben oder gibt es Druckstellen, wird die Fahrradtour nach kurzer Zeit zu einer wahren Tortur. Tipp für Frauen: Die Unterwäsche sollte keine Nähte im vorderen Bereich des Slips aufweisen. Diese Naht drückt mit der Zeit besonders unangenehm.
– Erste Hilfe – die Banane und Traubenzucker gehören in jeden Rucksack auf einer Radtour. Gegen müde Waden oder krampfende Oberschenkel sollte aber auch klassisches japanisches Minzöl mit auf die Tour kommen. Das Öl fördert die Durchblutung und hilft gegen die Müdigkeit und Krämpfe. Bei Gelenkproblemen kann ein kleines Fläschchen Franzbranntwein helfen.
Findet die Tour an einem kühleren Tag statt, ist es ratsam, dass Personen mit Gelenkproblemen oder Rheuma sich »dicker einpacken«. Das braucht nicht unbedingt eine dicke Hose sein, auch Gelenkstützmanschetten, wie sie in jeder Drogerie erhältlich sind, helfen, indem sie verhindern, dass das betroffene Gelenk während der Fahrt auskühlt.
Was ist bei Fahrradtouren für ältere Menschen sonst noch zu beachten?
Natürlich heißt es auch trotz bester Vorbereitung und Planung, es auf den ersten Touren nicht gleich zu übertreiben. Gerade diejenigen, die schon länger nicht mehr auf dem Rad saßen oder die selten längere Strecken fahren, sind gut beraten, erst nur ausgedehnte Runden um den erweiterten Block zu radeln. Hier gilt einfach das Motto, dass sich der Körper an die doch ungewohnte Anstrengung gewöhnen muss. Und wer gleich nach der ersten Tour von Schmerzen geplagt wird, der verliert rasch den Spaß.