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Deutschland öffnet nach Corona wieder:Erkenntnisse der Deutschen Zentrale für Tourismus

Der deutsche Tourismus hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt:Das kontinuierliche Wachstum des letzten Jahrzehnts gipfelte in rekordverdächtigen 89,9 Millionen internationalen Übernachtungen im Jahr 2019. Während die Beschränkungen des Coronavirus in den letzten Monaten Einreisende von einem Besuch abgehalten haben, hat Deutschland seine wiedereröffnet Grenzen zu mehr als dreißig EU-Staaten am 15. Juni. Wenn Reisende zurückkehren, können sie Deutschlands erstaunliche Naturlandschaften noch einmal genießen, in einem Land, in dem Nachhaltigkeit bereits fest verankert ist. Wir haben mit Frau Beatrix Haun von der Deutschen Zentrale für Tourismus gesprochen, um mehr über die Erfahrungen des Landes mit dem Coronavirus zu erfahren und wie es sich wieder für Reisende öffnet.

Unterhaltung mit Beatrix bei der Deutschen Zentrale für Tourismus

F: Deutschland hat gut auf die Bedrohung durch das Coronavirus reagiert und frühzeitig harte Maßnahmen ergriffen. Wie sind die Erfahrungen des Landes mit Covid-19? Warst du stolz auf die Antwort?

A: Der Lockdown brachte den Incoming-Tourismus nach Deutschland innerhalb weniger Tage zum Erliegen – nach zehn Jahren kontinuierlichen Wachstums. Allein in den Monaten März bis Juni entgehen der deutschen Tourismuswirtschaft im Vergleich zum Vorjahr Umsätze in Höhe von 20,9 Milliarden Euro, das entspricht einem Drittel des erwarteten Jahresumsatzes. Für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen der Tourismusbranche stellt dies eine erhebliche wirtschaftliche Herausforderung dar.

Wir haben unsere Marketingaktivitäten schnell an die aktuelle Situation angepasst. In der ersten Phase wurden Kampagnen gestoppt und neu geplant, wobei der Fokus darauf lag, Verbraucher und Handelspartner auf dem Laufenden zu halten. Bereits Mitte März starteten wir unsere Empathie-Kampagne #DiscoverGermanyFromHome.

F: Bei der brillanten Kampagne #DiscoverGermanyFromHome geht es darum, Reisende virtuell zu beschäftigen. Von einem herausragenden Video bis hin zu einer Reihe virtueller Touren, deutschen Rezepten und sogar deutscher Musik gibt es für Besucher viel zu sehen und zu tun, wenn sie nicht persönlich reisen können. Können Sie uns etwas mehr über die Kampagne erzählen:Was sind ihre Ziele und warum ist sie so wichtig?

A: In dieser Phase ging es darum, das starke Image des Reiselandes Deutschland bei potenziellen Besuchern und Partnern aufrechtzuerhalten, die Reiselust zu wecken und die Menschen vom Urlaub in Deutschland träumen zu lassen. Die Kampagne verwendete eindrucksvolle Bilder und Videos, um eine emotionale Reaktion hervorzurufen, und wir nutzten unsere mehr als 30 Social-Media-Kanäle, um Interaktionen zu generieren. Die Interaktionsrate war mit über 10 Prozent extrem hoch – ein sicheres Zeichen dafür, dass wir die Nutzer tatsächlich erreicht haben.

Außerdem integrierten wir einen KI-Chatbot in die Microsite der Kampagne, über den potenzielle Deutschlandbesucher aktuelle Informationen zu ihren Reiseplänen, Reisemitteln, rechtlichen Aspekten und touristischen Angeboten erhalten konnten.

Da die Grenzen wieder für touristische Reisen geöffnet werden, starten wir in die zweite Phase der Kampagne „Deutschland – Träume werden Wirklichkeit“.

F: Deutschland hat bereits damit begonnen, seinen Lockdown aufzuheben. Wie sehen die Beschränkungen im Land aktuell aus? Wie werden sie sich voraussichtlich ändern?

A: Die Lockerungen werden in mehreren kleineren Stufen und für jedes Bundesland unterschiedlich umgesetzt. Das öffentliche Leben kehrt langsam zurück, aber es wurden strenge Hygiene- und Abstandsregeln entwickelt, um eine zweite Welle zu verhindern und im Falle eines erneuten Ausbruchs eine schnelle Rückverfolgung von Infektionsketten zu ermöglichen. Weitere Lockerungen werden schrittweise umgesetzt, sofern die Infektionszahlen nicht wieder steigen.

F: Deutschland hat Anfang Juni sein pauschales europäisches Einreiseverbot aufgehoben, seit Mitte Juni können EU-Bürgerinnen und -Bürger nun nach Deutschland einreisen, sofern es im Herkunftsland keine nennenswerten Lockdowns oder Reisebeschränkungen gibt. Was bedeutet das für Deutschland?

A: Mit der Wiedereröffnung der EU-Binnengrenzen ist die Reisefreiheit für rund 70 Prozent aller Incoming-Tourismusmärkte zurückgekehrt. Wir gehen jedoch davon aus, dass im dritten und vierten Quartal 2020 vor allem Individualreisende aus den unmittelbaren Nachbarländern Deutschland besuchen werden – mit dem eigenen Pkw.

F: Mit welchen neuen Maßnahmen und Sicherheitsvorschriften müssen Reisende bei der Rückkehr nach Deutschland rechnen? Wie wird sich das Besuchererlebnis in Hotels, Bars und Restaurants von früher unterscheiden?

A: Das Tragen von Gesichtsmasken wird in öffentlichen Attraktionen und Einrichtungen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen die Norm sein. Touristenübernachtungen in Hotels sind wieder möglich, Restaurants dürfen öffnen, solange der Sicherheitsabstand zwischen den Tischen eingehalten wird. In der Regel wird eine vorherige Tischreservierung empfohlen, wobei Name und Kontaktdaten der Gäste erfasst werden.

Um Mindestabstände einzuhalten, werden viele touristische Hotspots die Besucherzahl begrenzen und Online-Reservierungen erfordern.

Besucher, die ihre Aktivitäten unter diesen Gesichtspunkten planen, können einen unbeschwerten Urlaub in Deutschland genießen.

F: Was sind Ihre Prognosen für die Reisebranche in Deutschland für den Rest des Sommers, des Jahres und bis 2021?

A: Einschränkungen für Städtereisen und Kulturtourismus bleiben bestehen, da viele große Veranstaltungen, die Touristen anziehen, dieses Jahr nicht stattfinden werden. Doch die Nachfrage nach Urlaub in Deutschland bleibt hoch. Wander- und Radreisen zum Beispiel ermöglichen Besuchern, Zeit in der freien Natur zu verbringen und sind die perfekte Möglichkeit, trotz der Corona-Regeln einen unvergesslichen Urlaub in Deutschland zu genießen. Dies sind beliebte Freizeitbeschäftigungen bei Besuchern aus Europa.

Es ist unwahrscheinlich, dass wir Besucher aus weiter entfernten Ländern willkommen heißen, bis das Angebot an Flügen zugenommen hat, sodass es zwei Jahre dauern kann, bis die Zahl der Touristen aus Übersee das Niveau von 2019 erreicht.

F: Welche Lehren zieht Deutschland aus dem Coronavirus? Wie können wir auf eine bessere Zukunft hinarbeiten?

A: Die Erwartungen der Reisenden werden sich infolge der Coronavirus-Pandemie ändern. So dürften beispielsweise das Qualitätsbewusstsein und das Bedürfnis nach Sicherheit an Bedeutung zunehmen. Chancen sehe ich deshalb insbesondere im Segment „Natur und Erholung“ sowie im nachhaltigen Tourismus. Darauf setzen wir 2020 mit unserer #WanderlustGermany-Kampagne und 2021 mit unseren Themenkampagnen „Deutsche.Kur.Tradition“ und „Deutsche.Landeskultur.“

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